Gute Neuigkeiten für die „Energiewende“, denn das Lithium, welches zentraler Bestandteil in Lithium-Ionen Akkus ist und bisher aus Übersee importiert werden mußte, scheint auch in europäischen Böden zu lagern. Genauer gesagt befinden sich die Vorkommen in der Oberrheinischen Tiefebene, also im französisch-deutschen-Grenzgebiet. Den Schätzungen nach betragen die Vorkommen rund 25 Millionen Tonnen, genug für 400 Millionen Elektroautos bei je 60 Kilogramm Lithium pro Auto. Im Handelsblatt wird der Geologe Horst Kreuter wie folgt zitiert:

Studien haben gezeigt, dass allein 30 Prozent dieses Gebiets Deutschland auf den dritten Platz der Lithium-Produzenten weltweit bringen würde

Die aktuell größten Vorkommen des Rohstoffs befinden sich aktuell in Chile und Australien. Noch bleibt offen, ob es überhaupt zur Förderung kommen wird, schließlich wurden unlängst in Norwegen weitaus größere Vorkommen des Stoffes Vanadium entdeckt, der Lithium aufgrund seiner höheren Effektivität ablösen könnte (siehe Fundgrube 4 oder direkt hier).

Sollte es also zur Lithiumförderung in Europa kommen, dürften Bilder wie auf dem ersten Heft der Kehre (hier erhältlich) zu sehen, bald keine überseeische Besonderheit, sondern europäischer Alltag sein. Mit all den ungewissen Folgen für Mensch und Natur.


In dieser Reihe wurde bereits mehrmals auf die Schweinefleischproduktion und -verarbeitung eingegangen. Es ist ein Sektor, der allein durch Massenproduktion möglich gemacht wird, woran auch die Verbraucher nicht unschuldig sind. Die Romantik müsse aufhören, so Clemens Tönnies, Miteigentümer der Tönnies Großschlachterei in der Süddeutschen. Man mag dazu stehen wie man möchte, allein es ist die bittere Realität. Der Rentabilitätszwang, die Anwendung industrieller Prinzipien auf den Bereich der Landwirtschaft laufen bereits seit Jahrzehnten an. Die Ziele der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik konnten bisher nicht erreicht werden, warum sollte dies nun durch die Automatisierung der Landwirtschaft und ihrer nachgelagerten Bereiche geschehen?

Der Prozeß der Auflösung gewachsener bäuerlich-ländlicher Strukturen wird derweil auch in Indien forciert. Die Regierung unter Narendra Modi will demnächst den Verkauf der Ernten an private Unternehmen ermöglichen, bisher verkaufen die Bauern diese auf örtlichen Märkten zu staatlich geregelten Preisen. Die Angst der Bauern besteht in einer wachsenden Abhängigkeit von den Großkonzernen, die das bisher größte Bauernsterben der Geschichte zur Folge hätte. Schließlich leben in Indien 150 Millionen Landwirte – die Familienmitglieder nicht mit eingerechnet. Hier gelangen Sie zu einer informativen Dokumentation des Senders ARTE:

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Der Rückgang von Auslandsreisen durch die Coronabeschränkungen führten zu einem Ansteigen des innerdeutschen Tourismus und so manch wager Weltenbummler musste notgedrungen feststellen, daß sich auch vor seiner Haustür Wald befindet. Der Einwurf, daß es sich hier in Deutschland weniger um Wald als vielmehr um Forsten handelt, mag berechtigt sein, um so mehr sollte es jedoch das Ziel sein, ursprüngliche Wälder zu erhalten. Gerade Regionen in Mittelost- und Südosteuropa verfügen über die letzten verbliebenen europäischen Urwaldbestände, so z.B. der Bialowieza Wald oder der Nationalpark Poloniny im Osten der Slowakei. Die größten zusammenhängenden Waldgebiete finden sich in Rumänien, doch die Idylle trübt. Denn die Holzindustrie treibt hier diffuse Geschäfte. Pikant: selbst in Natura-2000-Gebieten, also von der Europäischen Union als schützenswert eingestuften Territorien, sind die Holzfirmen aktiv. Die EU erlaubt zwar geringe Eingriffe, die praktische Umsetzung obliegt derweil den Firmen vor Ort. Wie diese aussehen, erfahren Sie hier:

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Japan hat hingegen – auch als Industrieland auf engem Raum – die Bedeutung des Waldes erkannt. Wie der Twitter-Nutzer Wrath of Gnon darlegt, stehen die Hälfte der japanischen Wälder unter Schutz.

Der Wald ist unabdingbar als Lebensraum vieler Pflanzen- und Tierarten oder als Erholungs- und Sehnsuchtsort vieler Menschen. Es sei immer wieder daran erinnert, daß aus dem antiken Griechenland und Italien von Bären und Löwen berichtet wird oder daß die Flagge des Libanon noch immer eine Zeder ziert, schließlich war auch der Nahe Osten in vorchristlichen Zeiten reich bewaldet.

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Die Kehre ist eine Zeitschrift, die die Ökologie aus einer grundsätzlichen Perspektive betrachtet. Jedes Jahr erscheinen vier Ausgaben, die mal mehr, mal weniger thematisch gebunden sind.

Autor: Max Schmid

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